Systemische Paartherapie und Sexualberatung
Philosophie und Ansatz
Philosophie und Ansatz
„In einer guten Beziehung ist es wie beim Tanzen.
In gemeinsamer Bewegung hält jeder sein eigenes Gleichgewicht.“
Angela Lorenzen
… das sind zwei Ansätze mit jeweils einem etwas anderen Fokus auf die Paarbeziehung. Der systemische Ansatz hat die Beziehung, also das was zwischen Ihnen beiden ist, im Blick. Der Ansatz einer Differenzierung nach David Schnarch, nimmt die Dynamik Ihrer persönlichen Entwicklung als eigenständige Persönlichkeiten, in den Mittelpunkt der Betrachtung. Gemeinsam ergänzen sie sich großartig und führen zu nachhaltigen Erfolgen in der Begleitung von Paaren.
Bleiben wir beim Tanzen. Die Art wie Sie sich gemeinsam mit Ihrem Partner bewegen – das ist die systemische Perspektive. Ist das flüssig, dynamisch, harmonisch, leicht, bedacht, rhythmisch, … All das macht Ihren ganz besonderen Tanz aus. Und dann sind da noch Sie als einzelner Mensch und Ihr Partner als einzelner Mensch. Mit einem anderen Partner würden Sie sicherlich etwas anders tanzen. Ihr Partner auch.
Und wenn Sie sich persönlich weiterentwickeln, vielleicht weil Ihre vor einiger Zeit aufgenommen Yoga-Praxis nun Wirkung zeigt, wird sich Ihr Tanz verändern, vielleicht wird er geschmeidiger werden – und Ihr Partner wird infolgedessen etwas anders reagieren.
Ihre persönliche Entwicklung bringt so einen neuen Impuls in Ihren Tanz – in Ihre Beziehung. Das kann für Ihren Partner eine Herausforderung sein – oder eine willkommene Inspiration. Jedenfalls wird sich auch Ihr Partner, ausgelöst durch Ihren Anstoß, leicht verändern. Falls das nicht passiert, weil sich Ihr Partner zum Beispiel in eine andere Richtung weiterentwickelt, entstehen Spannungen in der Beziehung. Eine Paartherapie, die auch die persönliche Entwicklung der Partner einbezieht, folgt dem Prinzip der Differenzierung, wie es David Schnarch, ein renommierter Paartherapeut und Autor aus den USA eingeführt hat.
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„Eine gute Partnerschaft ist der Ort, wo wir beides finden: so viel Geborgenheit,
wie wir suchen, und so viel Freiheit, wie wir brauchen.“
Henriette Hanke
Traumhaft nicht wahr? Die Frage ist jedoch – wie erreicht man das? Wieviel kann man überhaupt dazu beitragen, um eine „gute Partnerschaft“ zu führen oder stellt sie sich nur, und dann automatisch, mit dem „richtigen“ Partner ein? Und was ist mit der Liebe? Dazu komme ich am Ende des Textes. Hier zunächst das Praktische.
Die Ausgangssituation: Sie sind in einer Partnerschaft, verheiratet oder unverheiratet, und irgendwie geht es SO nicht weiter. Vielleicht sprechen Sie schon seit Jahren immer wieder über dieselben Themen – ohne eine Lösung zu finden. Oder, es ist möglicherweise eine neue Situation eingetreten, die Ihre Partnerschaft in Frage stellt.
Die spannende Frage dabei ist: Hätte ich, hätten wir etwas anders machen können? Geht es um Schuld? Um richtig und falsch?
Worum geht es wirklich?
Eine systemische Paartherapie bietet die Chance hinten den Aktionen und Argumenten das Eigentliche zu entdecken. Das worum es wirklich geht. Und manchmal versteht man sich sogar selbst besser im Verlauf einer Paarberatung.
Denn, Konflikte in der Partnerschaft haben auch immer etwas sehr Persönliches. Es geht nicht nur um das miteinander sondern auch um mich selbst. Weiß ich genau was ich möchte und brauche, habe ich das kommuniziert? Grenzen gesetzt? Den Raum gefordert, der mir wichtig ist? Und was bringt in diesem Zusammenhang eine Paarberatung?
Der Dritte im Gespräch wirkt wie ein Katalysator. Häufig entstehen ganz praktisch neue Lösungen für alte Themen, manchmal gelingt es auch den Partner anders zu sehen und auf einer nächsten Ebene erneut zueinander zu finden. Wenn Sie einen neuen Anfang suchen oder einfach ausloten möchten, was doch noch alles gemeinsam möglich ist, so ist eine Paarberatung eine gute Idee. Hilfreich ist Paarberatung in Kombination mit Sexualberatung auch bei Fragen rund um das Thema, wie Sie die Leidenschaft in der Liebe wiederfinden.
Und nun kommen wir auch zu ihr, der Liebe. Auf dem Fundament einer soliden Partnerschaft, in der beide Partner freiwillig einander geben was sie brauchen, kann sie wachsen, die Liebe, denn …
„Die Liebe ist ein Kind der Freiheit.“
französisches Sprichwort
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„Erregung ist mit Ungewissheit verwoben, mit unserer Bereitschaft,
Unbekanntes Willkommen zu heißen, statt es von uns fernzuhalten.“
Esther Perel
Sexualität ist ein Thema, dass in unserer Gesellschaft ein wenig schizophren behandelt wird. Einerseits ist Sex so einfach und schnell verfügbar, wie vermutlich noch nie in der menschlichen Geschichte – andererseits sorgen die Präsenz von Pornographie und Körperkult für Leistungsdruck und Unsicherheit beim Sex.
Ein ganz anders gelagertes Spektrum von sexuellen Fragestellungen betrifft die Tatsache, dass in den meisten langjährigen Beziehungen – bei aller Liebe – das Begehren des eigenen Partners abnimmt und/oder das Begehren nach anderen Sexualpartnern zunimmt. Gleichzeitig herrscht oft Sprachlosigkeit über sexuelle Wünsche und Bedürfnisse.
Lösungen in beiden Themenfeldern haben oft etwas mit Intimität, einer tiefen Vertrautheit, zu tun. Davon kann sowohl ein Zuwenig als auch ein Zuviel ungünstig sein. Im ersten Fall überholt oft der Körper die Seele – der körperlichen Befriedigung folgt ein Gefühl unbehaglicher Nähe oder seelischer Leere. Im zweiten Fall ist man so vertraut, dass die Distanz fehlt, aus der Begehren entsteht.
Oder aber man befürchtet den anderen zu verlieren, wenn man etwas möchte, was dem gemeinsamen sexuellen Konsens widerspricht. Damit beschränkt man dann seinen sexuellen Erlebnisraum auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Gerade in der Überwindung dieses Prinzips steckt für Paare der Raum für neue Lust mit dem eigenen Partner.
Der zweite Spielverderber ist häufig ein hinderliches Schamgefühl entweder den eigenen Körper oder aber die eigenen sexuellen Präferenzen betreffend. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich betonen, dass es neben hinderlichen Schamgefühlen auch eine gesunde Scham gibt. Sie schützt unsere Intimsphäre, einen inneren Raum zur Ruhe in uns selbst. Schon eine größere Differenzierung in diesem Bereich kann zu einer gesteigerten sexuellen Selbst-Bewusstheit und in der Folge zu einer lustvolleren Sexualität führen.
Wie also den Wunsch nach dauerhafter Lust in langjährigen Beziehungen realisieren? An diesem Punkt stellt sich für viele Paare die Frage, ob Monogamie noch die beste Form einer Partnerschaft ist. Und schließlich wirft einen diese Frage konsequent auf sich selbst zurück. Sie stellt sich in der Form:
Was will ich denn eigentlich für mich?
Was brauche ich …
um in einer Partnerschaft langfristig glücklich zu sein – an Sicherheit und Freiheit. Die Sexualberatung hat an diesem Punkt eine hohe Überschneidung zur Paarberatung.
Eindeutige und allgemeingültige Werte, welche Form eine Beziehung annehmen sollte und was in einer Partnerschaft „richtig“ oder „erlaubt“ ist, gibt es als gesellschaftlichen Konsens nicht mehr. Es ist vielleicht nicht romantisch – aber pragmatisch: Ethik in der Partnerschaft ist eine individuelle Übereinkunft jedes Paares für sich selbst.