Methoden zur Selbstentwicklung
Embodiment. Die Verbindung von Körper und Geist kennen und nutzen.
Embodiment. Die Verbindung von Körper und Geist kennen und nutzen.
„Unser Körper ist Speicher unserer Erfahrungen und Überzeugungen.
Wirksame Selbstentwicklung findet alte Muster, entwirft und verankert Neue.“
Angela Lorenzen
Das Leistungssportler zur Steigerung ihrer körperlichen Leistungen einen Mentalcoach engagieren, ist seit einiger Zeit bekannt. Diese Körper-Geist-Brücke funktioniert aber auch anders herum ganz hervorragend.
Wenn Sie irgendwo Embodiment lesen, ist dieser Zusammenhang gemeint. Der Begriff Embodiment stammt aus der englischen Sprache und entsprich im Deutschen dem etwas ungewöhnliche Wort Verkörperung. Gemeint ist die bewusste Verstärkung der Verbindung von Körper und Geist. Die Stärkung der Körper-Geist-Brücke wirkt sich zum einen positiv auf unseren Gesundheitszustand aus, stellt aber auch die Grundlage dar, um über den Körper wirksam unsere mentale Leistungsfähigkeit zu auszubauen. Wir können also durch ein körperliches Training: Bewegung, Körperhaltung, durch die Atmung unsere mentale Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit steigern.
Sowohl im Somatischen Coaching als auch in unterschiedlichen Therapieformen werden zunehmend solche körperorientierten Methoden in Kombination mit bewährten Gesprächsform eingesetzt, um schneller und nachhaltiger gewünschte Verhaltensänderung zu etablieren und eine Neudefinition veralteter Glaubenssätze zu erreichen. Gearbeitet wird dabei mit der direkte Ansteuerung unseres Körpers. Als kleines Beispiel: versuchen Sie mal in einer vorne über gebeugten Haltung Selbstbewusstsein auszustrahlen. Das ist schier unmöglich, so eng ist unsere Körperhaltung mit unseren emotionalen Befindlichkeiten verbunden.
Es ist heute bekannt, dass der Körper sozusagen die Festplatte für unsere Erfahrungen ist. Unser Gehirn entspricht in diesem Bild dem Arbeitsspeicher eines Computers. Dort werden die vom Körper an das Gehirn gelieferten emotionalen Reaktionen auf bestimmte äußere Reize verarbeitet. Dauerhaft gespeichert werden sie jedoch auf der Festplatte. Im lebendigen Organismus sind das die Muskeln und Faszien unseres Körpers. Körpertherapeuten haben dieses Phänomen seit jeher beobachtet, wenn zum Beispiel bei einer Physiotherapie plötzlich starke Emotionen im Klienten hoch kommen, ohne das es hierfür einen äußeren Anlass gibt. Der Therapeut hat hier mutmaßlich eine Körperregion aktiviert, in der eine alte Emotion abgelegt, sozusagen eingefroren war. Durch die Aktivierung besteht die Möglichkeit, dass sie jetzt abfließen kann. Das entlastet den Körper und entspannt den Geist. Je mehr solche alten Depots abgebaut werden, je freier wird der Organismus.
Diesen Prozess kann man auch selbst anstoßen und steuern. Es ist also möglich eine Art körpereigene Müllabfuhr für psychische Deponien zu aktivieren. Das kann man lernen. Man baut so Barrieren für den freien Energiefluss im Körper ab. Wichtig ist dabei – wie bei allem im Leben – die Dosis. Der Prozess sollte langsam verlaufen, sodass man sich nie überfordert fühlt. Wieviel man jeweils abbauen kann, hängt von dem Grad der Anspannung an, dass man aktuell im Körper halten kann. Im Englischen wird diese Fähigkeit Containment genannt. Und auch Containment kann man lernen. Es ist wie eine Art körperliches Training, je öfter sie trainieren, je fitter werden Sie. Fit in diesem Sinne heißt, dass Sie emotionale Spannungen jeglicher Natur, wie etwa Stress, Aufregung, Frustrationen, immer besser in sich halten können ohne diese Emotionen zu unterdrücken, unmittelbar auszuleben oder sich zu überlasten. Sie erreichen so eine ständig steigende Selbstregulationsfähigkeit. Nach außen strahlt dies in Form von Ausgeglichenheit, Authentizität und Souveränität.